Heute gibt es hier auf dem Blog mal kein Rezept. Stattdessen habe ich eine Expertin befragt, wie wir unsere Neujahrs Vorsätze endlich mal einhalten können.
Denn jedes Jahr ist es das Gleiche. Viele haben gute Vorsätze für das neue Jahr. Eine Spezies nimmt sich hier meines Erachtens immer besonders viel vor: die Mamas.
Die Vorsätze sind vielseitig. Hier mal eine beispielhafte Liste, wobei ich irgendwann einfach aufgehört habe, denn die hätte noch wesentlich länger werden können:
Mögliche Mama Vorsätze für das neue Jahr:
– Ich möchte mehr Zeit
….. mit den Kindern verbringen
….. meinem Mann/ Partner(in) verbringen
….. für mich
– Nicht mehr so gestresst sein und die Zeit besser planen
– To Do Listen erstellen/ To Do Listen wegwerfen
– Entspannter werden
– Sport treiben und fit werden
– 5 kg abnehmen
– Endlich mal wieder ein Buch lesen
– Gesünder essen und öfter kochen
– Nicht mehr über andere Eltern, Lehrer oder Erzieher ärgern
– Endlich mal wieder meinem Hobby widmen, doch … was war das bloß?
Ich bin mir sicher, bei dem ein oder anderen Vorsatz konntet Ihr zustimmen. Und es gibt hier noch vieles mehr.
Wo mir aber auch sicherlich viele von Euch zustimmen können, ist die Frustration, die man fühlt, wenn man merkt, dass man schon wieder seine Vorsätze nicht umgesetzt hat.
Vielleicht konntet auch Ihr der ersten Schokolade nicht widerstehen, die noch von Weihnachten in der Schublade lag. Vielleicht habt Ihr aber auch bei einem Mädelsabend mit Eurer besten Freundin viel mehr getrunken und gegessen als geplant, weshalb die Diät schon wieder nichts wird. Wahrscheinlich war der Abend sowieso viel zu lang und Ihr würdet lieber ausschlafen, als morgens um sechs Lego zu spielen. Und dann auch noch das ewige schlechte Gewissen …..
Da auch ich immer wieder vor der Herausforderung stehe, meine Vorsätze und Ziele in die Tat umzusetzen, dachte ich mir, ich frage mal eine Expertin. Gefragt habe ich Stefanie Gundel, systemischer Coach mit Schwerpunkt „Coaching für berufstätige Mütter oder auch einfach gesagt: Mütter Coach. Bis ich Stefanie kennengelernt habe, wusste ich noch nicht mal, dass es einen Coach gibt, der sich damit beschäftigt. Und ganz ehrlich …. so einen Coach hätte es schon viel früher geben sollen!
6 Tipps, damit Eure Vorsätze für das neue Jahr Wirklichkeit werden
DkF: Stefanie, bevor wir mit den Vorsätzen für das neue Jahr loslegen, wer bist Du und was machst Du genau?
Stefanie: Als systemischer Coach verhelfe ich berufstätigen Müttern zu mehr Gelassenheit, Energie und Ruhe in ihrem Familien- und Berufsalltag. Sie sollen die Kombination von Beruf und Familie als Mehrwert und nicht eines von beiden als Mehrbelastung wahrnehmen. Ihr Leben soll wertvoller und sie glücklicher werden. Gerne helfe ich auch bei Fragen rund um die berufliche Neuorientierung bspw. nach der Elternzeit.
Da ich meine eigenen Erfahrungen beruflich wie privat als (berufstätige) Mutter mit drei kleinen Kindern gemacht und machen darf, weiß ich sehr gut, wie sich viele Situationen anfühlen.
DkF: Du als Coach und dreifache Mama, wie stehst Du zu Vorsätzen für das neue Jahr?
Stefanie: Ich habe nicht wirklich Vorsätze, da ich alleine das Wort nicht mag. Es klingt so hart und ist eher negativ als positiv behaftet. Was ich aber wohl mache ist, dass ich die Zeit nach Weihnachten und vor Silvester nutze, um das aktuelle Jahr zu reflektieren und mir Ziele für das kommende Jahr zu setzen (allerdings mache ich das auch mehrmals im Jahr). Ich erinnere mich gerne an die vielen schönen, neuen und auch traurigen Momente. Betrachte, was habe ich erreicht und was möchte ich weiter ausbauen. Zudem überlege ich mir, was ich gerne erleben, was ich Neues ausprobieren mag und was ich persönlich erreichen möchte. Ich nenne es lieber „meine Ziele“ als Vorsätze. Dies können auch neue Gewohnheiten sein.
DkF: Kannst Du bestätigen, dass i.d.R. besonders Mamas viele Vorsätze für das neue Jahr haben oder sich grundsätzlich immer zu viel vornehmen?
Stefanie: Ja, das sehe ich auch so. Es liegt einfach in uns Müttern. Allerdings haben wir Mütter diese „Vorsätze“ leider nicht nur einmal im Jahr, sondern sie sind uns ein ständiger Begleiter. Zudem ist die Perspektive dann immer daraufgelegt, was wir nicht schaffen und nicht was wir schon erreicht haben. Grundsätzlich gewöhnen wir uns zudem an den Zustand, was wir schon geschafft haben sehr schnell und sehen ihn dann als selbstverständlich an. Dann geht es weiter mit dem Fokus: Ich muss xy endlich mal ändern, wie xy sein und xy habe ich mal wieder nicht geschafft! Ohne sich auch selber mal auf die Schulter zu klopfen und stolz auf das Erreichte zu sein.
DkF: Was denkst Du, sind die größten Hürden zum Erreichen unserer Vorsätze?
Stefanie: Dass diese unrealistisch und zu sehr in Stein gemeißelt sind. Wir setzen uns Ziele, die wir sowieso nicht erreichen können und machen alles an einem Stichtag fest: Silvester. An diesem Tag soll sich alles wie auf Geisterhand ändern. Haben wir es nicht auf Anhieb geschafft, geben wir auf und sind frustriert. Es bedarf zum einen Vorarbeit, dass sich Ziele erreichen lassen und auch Durchhaltevermögen und Arbeit. Es wird gesagt, dass es 30 Tage dauert sich eine neue Gewohnheit anzueignen.
DkF: Was sind Deine 6 Tipps für Mamas, damit sie ihre Ziele in 2018 erreichen?
Die 6 – Tipps
Tipp 1: Fokussiert euch auf ein Ziel
Nehmt euch nicht zu viele Ziele vor, 1 bis max. 3 reichen vollkommen aus. Habt ihr alle erreicht, könnt ihr euch immer noch mehr vornehmen. Niemand schafft auf einmal alles zu ändern. Ihr seid eher frustriert, dass ihr alles nur ein bisschen geschafft habt als eines ganz. Fokussiert und konzentriert euch erst einmal auf ein Ziel, das reicht. Habt ihr zu viele Ziele im Kopf? Macht euch eine Liste und priorisiert sie. Dann kommen wir auch zu meinem nächsten Tipp…
Tipp 2: Wählt ein Ziel wofür ihr wirklich brennt
Hinterfragt euch, ob das Ziel für euch wirklich attraktiv ist – auf einer Skala von 0 (Gar nicht) 10 (sehr äußerst attraktiv). Wenn ihr nicht wirklich hinter dem Ziel steht, ihr für das Ziel brennt, werdet ihr das Ziel nicht erreichen. Da es vielleicht einfach nicht euer Ziel ist, ihr andere Prioritäten habt – was vollkommen legitim ist. Ist es vielleicht ein Ziel was „man“ haben muss? Aber dann werdet ihr es auch im Inneren gar nicht erreichen wollen. Habt ihr das Ziel für mehr Ordnung Zuhause zu sorgen? Vielleicht empfindet ihr es aber gar nicht so schlimm, da es für euch auch etwas Schönes hat. Es zeigt, dass hier gelebt wird, ihr Zeit lieber zum Spielen als zum Aufräumen nutzt.
Tipp 3: Setzt euch erreichbare und realistische Ziele
Setzt euch realistische Ziele und bei größeren Zielen (monatliche) Etappenziele. Ziele, die erreichbar sind. Kleine Meilensteine quartalsweise. Niemand kann von heute auf Morgen nicht mehr gestresst sein. Überlegt euch dann lieber in welchen genauen Momenten ihr den meisten Stress habt und was ihr dagegen tun könnt. Ein Beispiel. Setzt euch zum Ziel, am Morgen 30 Minuten früher aufzustehen, um hier dem Stress zu entgegen. Schaut ob es klappt und arbeitet sonst anderweitig dran.
Tipp 4: Legt Ausnahmen fest
Fällt Ausnahmen. Tage/Momente an denen ihr euren Zielen nicht gerecht werden müsst. Es darf und muss auch Tage geben, wo alles aus dem Ruder läuft. Selbst wenn ihr es geschafft habt eure Vorsätze einen Tag zu leben und dann nicht. Schaut nicht darauf, dass ihr den Vorsatz nicht geschafft habt, sondern dass ihr es einen Tag geschafft habt. Schaut nicht auf eure Defizite. Seid stolz auf euer erreichtes. Super, ein Tag. Morgen geht es weiter und dann schaffe ich zwei Tage. Nur weil es heute nicht geklappt hat, heisst es nicht, dass es morgen nicht funktioniert.
Tipp 5: Konkretisiert eure Ziele mit messbare Kriterien zur Zielerreichung
Macht eure Ziele messbar. Sagt nicht einfach, ich möchte mehr Zeit mit meinen Kindern verbringe. Es kann alles und nichts sein. Macht es konkret. Welche Zeit? Wann? Ist es das gemeinsame Abendessen? Ein Buch zum Abend? Ein Spiel? 30 Minuten nach dem Abholen? Was ist euch wichtig und welche Zeit meint ihr mit den Kindern gemeinsam verbringen zu wollen?
Tipp 6: Setzt euch einen Zeitrahmen
Setzt euch Ziele mit einem zeitlichen Rahmen. Bis wann möchtet ihr was erreicht haben? Monatliche Ziele. Dann habt ihr jeden Monat was zu feiern. Überlegt euch ein Ritual zur Motivation. Wenn es mal nicht geklappt hat, auch nicht schlimm, dann überlegt euch was ihr anpassen könnt. Vielleicht war das Ziel nicht konkret genug oder eure Motivation fehlte? Was war anders, dass ich es nicht geschafft habe? Es ist vollkommen normal, dass es mal nicht klappt. Gerade bei uns Müttern ist häufig nicht alles planbar – aber das macht es vielleicht auch so einzigartig und bunt…
Und wie sieht es bei Dir in 2018 aus?
DkF: Jetzt mal ehrlich. Was sind denn Deine Vorsätze für das neue Jahr?
Stefanie: Also, mein berufliches Ziel ist es, mein Business weiter auszubauen. Ich möchte meine Dienstleistung auch gerne online anbieten. Ich bekomme bundesweit Anfragen und die kann ich so endlich gerecht werden. Zudem möchte ich Müttern die Möglichkeit geben, meine Dienstleistung abends auf dem Sofa ohne lästiges Babysitter-Problem genießen zu können – zu jeder ihrer wählbaren Zeit. Dafür möchte ich gerne mein Online-Business angehen.
Zudem bin ich auf der Suche nach einer Betreuung für meine Kleinste. Ich wünsche mir, dass dies endlich im neuen Jahr gelöst wird.
Privat möchte ich eine schöne, große Reise mit meiner Familie machen.
DkF: Liebe Stefanie, vielen Dank für diese tollen Tipps und den Euch Lesern und mir viel Erfolg! Auf das Eure Vorsätze und Ziele für 2018 Wirklichkeit werden!
Und sollte ein Vorsatz von Euch sein, wieder öfter und gesünder für Euch und Eure Familie zu kochen, dann schaut doch mal bei meinem Blogbeitrag zum Thema Wochenplan vorbei. Da erhaltet Ihr auch gleich eine kostenlose und beschreibbare pdf zum Herunterladen.
Liebe Grüße
Eure Nicole
Dr. Stefanie Gundel ist systemischer Coach, promovierte Volkswirtin, Mutter von drei kleinen Kindern und lebt in Düsseldorf. In ihrem Coaching speziell für berufstätige Mütter hilft die dreifach Mama bei typischen Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf. Ihr Ziel ist es, Müttern in schwierigen und belastenden (Alltags-) Situationen zu mehr Lebensqualität, Gelassenheit und Energie zu verhelfen und/oder Klarheit in unsicheren und kraftzehrenden Situationen zu bringen. Mehr Informationen erhaltet Ihr auf Stefanies Webseite unter: [eafl id=“3451″ name=“Gundel Coaching“ text=“gundel-coaching.de“].
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2 Comments
Cathrin
Liebe Nicole,
ein toller Beitrag. Ich persönlich hasse ja eigentlich auch diese Neujahrsvorsätze. Das hat mich allerdings irgendwie nicht davon abgehalten insgeheim trotzdem welche zu schmieden :-D. Ich finde den Ansatz „in kleinen Schritten“ ganz besonders toll. Weil es ist ja wirklich oft so, dass man sich Ziele setzt, die nicht einmal Superman persönlich schaffen kann. Toller Beitrag! GLG
Nicole
Liebe Cathrin, vielen Dank für Deine Rückmeldung! Es freut mich, dass Dir der Beitrag gefällt! Einen Tipp, den ich auch besonders gerne mag, ist Tipp 4. Also auch mal Ausnahmen zuzulassen und an Tagen, an denen man vielleicht mal nicht konsequent war, nicht aufzugeben, sondern einfach morgen weiterzumachen. Ausnahmen vielleicht sogar zu planen und eben nicht zu streng mit sich zu sein.